Familienstand im Lebenslauf angeben: Ja oder nein?

8 Min. Lesezeit

Wenn Sie einen professionellen Lebenslauf erstellen möchten, zählt jedes Detail, zum Beispiel auch der Familienstand im Lebenslauf. Besonders in Deutschland, wo der Lebenslauf als Herzstück einer Bewerbung gilt, stellt sich die Frage: Welche persönlichen Daten im Lebenslauf sind wichtig – und welche nicht? Und ein Punkt, der dabei immer wieder Unsicherheiten auslöst, ist der Familienstand.

Während Angaben wie Kontaktdaten und beruflicher Werdegang klar definiert sind, bleibt der Familienstand im Lebenslauf ein oft umstrittenes Thema. In diesem Artikel beantworten wir die Frage, ob man den Familienstand im Lebenslauf angeben sollte, welche Angaben Arbeitgeber*innen in Deutschland erwarten und wie Sie Ihren Lebenslauf modern und professionell gestalten. 

In diesem Artikel erfahren Sie:

  • Ob der Familienstand im Lebenslauf wichtig ist und wann er sinnvoll sein kann.

  • Wie Sie den Familienstand korrekt und zeitgemäß angeben (falls erforderlich).

  • Gründe, warum der Familienstand im Lebenslauf weggelassen werden sollte.

  • Wie Arbeitgeber*innen die Angabe des Familienstandes interpretieren könnten.

  • Ob Sie neben dem Familienstand auch Kinder angeben sollten, oder nicht.

Ist der Familienstand im Lebenslauf wichtig?

Die Antwort ist in den meisten Fällen klar: Der Familienstand ist in einem modernen Lebenslauf für den deutschen Arbeitsmarkt nicht erforderlich. Früher war es üblich, Angaben wie „verheiratet“ oder „ledig“ im Lebenslauf zu machen. Doch heute hat sich der Fokus darauf verlagert, Fähigkeiten, Qualifikationen und besondere Erfolge in den Vordergrund zu stellen. Arbeitgeber*innen legen großen Wert auf relevante Informationen, die direkt zeigen, warum jemand die optimale Wahl für eine Position ist – der Familienstand im Lebenslauf gehört in der Regel nicht dazu.

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Warum die Angabe vom Familienstand im Lebenslauf meist überflüssig ist

  1. Keine Relevanz für die Jobausübung: Der Familienstand gibt keine Auskunft über Ihre beruflichen Fähigkeiten oder Ihre Eignung für die Position. Arbeitgeber*innen interessieren sich in erster Linie für Kompetenzen, Erfahrung und Mehrwert, den Sie in das Unternehmen einbringen können. Angaben zur privaten Situation oder optionale Abschnitte wie Hobbys und Interessen lenken oft unnötig davon ab.

  2. Rechtlicher Schutz vor Diskriminierung: Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) schützt in Deutschland vor Diskriminierung aufgrund von Merkmalen wie Familienstand, Geschlecht oder Alter. Viele Bewerber*innen verzichten bewusst auf die Angabe privater Details, um potenzielle Vorurteile zu vermeiden. Durch den Verzicht auf Angaben, die nicht in Bezug zur Arbeit stehen, bleibt der Fokus auf Ihren Qualifikationen.

  3. Internationalisierung und moderne Bewerbungstrends: Gerade in global agierenden Branchen oder Unternehmen mit einer international ausgerichteten Personalpolitik wird erwartet, dass sich Bewerber*innen an moderne Standards halten. Private Angaben wie der Familienstand, die früher selbstverständlich waren, werden oft als überholt angesehen und sind in deutschen Lebensläufen nicht mehr Standard.

Tipp vom Experten

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie den Familienstand im Lebenslauf angeben sollten, fragen Sie sich, ob diese Information einen klaren Vorteil oder Mehrwert für Ihre Bewerbung darstellt. Ist die Antwort „Nein“, lassen Sie sie weg und konzentrieren Sie sich auf die Aspekte, die Ihre berufliche Eignung betonen.

Wie gebe ich den Familienstand im Lebenslauf an?

Wenn es darum geht, den Familienstand im Lebenslauf anzugeben, stellt sich die Frage, in welchen Fällen das sinnvoll und angebracht ist. Während die Angabe in den meisten modernen Bewerbungsunterlagen weggelassen wird, gibt es dennoch Situationen, in denen der Familienstand im Lebenslauf relevant sein könnte. 

Besonders bei internationalen Bewerbungen, beispielsweise in Ländern, in denen diese Information Standard ist, oder in Berufsfeldern, bei denen Stabilität und Beständigkeit betont werden, kann die Angabe vorteilhaft sein. Auch bei Positionen, die langfristige Auslandstätigkeiten umfassen, könnte die Information zur familiären Situation für Arbeitgeber*innen hilfreich sein, um Logistik und Unterstützung besser planen zu können.

Sollten Sie sich dafür entscheiden, den Familienstand in Ihrem Lebenslauf aufzunehmen, fügen Sie ihn im Abschnitt „Persönliche Daten“ ein. Eine klare und unkomplizierte Formulierung sorgt dafür, dass die Information sachlich bleibt und nicht zu sehr in den Vordergrund rückt. Hier sind einige Beispiele und Lebenslauf-Muster für den Familienstand:

  • Ledig

  • Verheiratet

  • Geschieden

  • Verwitwet

  • Verpartnert (für eingetragene Partnerschaften)

  • Zusammenlebend

Es ist wichtig, keine unnötigen Details in Ihrem Lebenslauf hinzuzufügen, die nicht relevant sind, etwa über Kinder oder familiäre Hintergründe, es sei denn, diese werden explizit angefragt. Informieren Sie sich im Vorfeld über die Erwartungen im jeweiligen Arbeitsumfeld oder Land, wenn Sie sich international bewerben.

Tipp

Halten Sie die Formulierung stets sachlich und vermeiden Sie persönliche Wertungen oder ausführliche Erklärungen. Selbst wenn Sie den Familienstand angeben, sollte er niemals von Ihren Qualifikationen und Kompetenzen ablenken.

Wie wird der Familienstand im Lebenslauf von Arbeitgeber*innen interpretiert?

Der Familienstand im Lebenslauf sagt offiziell nichts über die berufliche Eignung aus. Dennoch können Personaler*innen unbewusst Annahmen oder Vorurteile entwickeln, basierend auf den Details, die Sie einfügen. Diese Einschätzungen können sowohl positiv als auch negativ sein. Es ist daher hilfreich, die häufigsten Interpretationen zu kennen, um zu entscheiden, ob und wie Sie Ihren Familienstand angeben.

Familienstand Ledig im Lebenslauf

  • Positiv: Bewerber*innen, die ledig sind, gelten häufig als flexibel und mobil. Personaler*innen erwarten von ihnen oft eine geringere Bindung an ein spezifisches Umfeld, was sie besonders geeignet für Jobs mit häufiger Reisetätigkeit oder Standortwechseln erscheinen lässt. Wenn etwa ein Unternehmen regelmäßig Mitarbeitende für internationale Projekte entsendet, könnten ledige Bewerber*innen hier bevorzugt werden.

  • Negativ: Gleichzeitig wird ledigen Kandidaten und Kandidatinnen manchmal Sprunghaftigkeit oder fehlende Loyalität unterstellt. Ein Wechsel des Jobs oder Standorts scheint unkomplizierter, weil keine familiären Verpflichtungen bestehen. Dies könnte für Unternehmen in konservativen Branchen oder bei langfristigen Projekten auch als Nachteil interpretiert werden.

Beispiel im Lebenslauf: Für eine Position als Berater*in, die regelmäßige Geschäftsreisen erfordert, könnte die Angabe „ledig“ positiv gewertet werden, da damit Mobilität signalisiert wird.

Familienstand Verheiratet oder eingetragene Partnerschaft im Lebenslauf

  • Positiv: Verheiratete oder in einer eingetragenen Partnerschaft lebende Personen vermitteln Stabilität und Verlässlichkeit. Viele Personaler*innen assoziieren diesen Familienstand mit langfristiger Planung und Verantwortungsbewusstsein. Ein Unternehmen, das an nachhaltigen Arbeitsverhältnissen interessiert ist, könnte hierin einen Vorteil sehen.

  • Negativ: Auf der anderen Seite kann der Eindruck entstehen, dass familiäre Verpflichtungen (insbesondere durch Kinder) die Flexibilität beeinträchtigen könnten. Arbeitgeber*innen könnten zum Beispiel vermuten, dass Überstunden oder spontane Geschäftsreisen weniger realisierbar sind. Das ist besonders in Branchen kritisch, in denen eine kurzfristige Verfügbarkeit wichtig ist.

Beispiel im Lebenslauf: Der Familienstand: „Verheiratet, Betreuung für 2 Kinder gesichert“ könnte in einer Bewerbung als Führungskraft oder Teammanager*in positiv interpretiert werden, da Verlässlichkeit und Organisation signalisiert werden.

Familienstand Geschieden im Lebenslauf

  • Negativ: Geschiedene Bewerber*innen sehen sich manchmal mit Stigmatisierungen konfrontiert. Es besteht das Risiko, dass Personaler*innen diese als konfliktanfällig oder emotional weniger belastbar wahrnehmen. Diese Vorurteile sind unbegründet, können jedoch unbewusst Entscheidungen beeinflussen. Daher ist es in den meisten Fällen ratsam, diesen Status wegzulassen, es sei denn, er hat konkret berufliche Relevanz.

Beispiel im Lebenslauf: Für eine Position im sozialen Bereich könnte der Familienstand „geschieden“ bewusst angegeben werden, um zu zeigen, dass ein Bewerber oder eine Bewerberin persönliche Erfahrungen in schwierigen Lebenssituationen mitbringt, die berufliche Empathie fördern.

Familienstand Verwitwet im Lebenslauf

  • Negativ: Ähnlich wie bei geschiedenen Kandidatinnen und Kandidaten können auch bei verwitweten Personen Missverständnisse entstehen. Arbeitgeber*innen könnten befürchten, dass emotionale Belastungen die Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen. Dies ist vor allem bei stark fordernden oder stressigen Jobs von Bedeutung, wo Belastbarkeit ein zentrales Thema ist. Dieser Status wird deshalb in den meisten Fällen nicht erwähnt, sofern er nicht explizit relevant für die angestrebte Position ist.

Beispiel im Lebenslauf: Bei einer Bewerbung für einen Trauerbegleitungsdienst könnte der Familienstand „verwitwet“ darauf hinweisen, dass die Person Mitgefühl und persönliche Erfahrungen einbringt, die beim Umgang mit Klienten und Klientinnen hilfreich sind.

Sollte ich bei Familienstand im Lebenslauf Kinder erwähnen?

Die Frage, ob Sie neben Ihrem Familienstand auch Kinder im Lebenslauf angeben sollten, ist nicht pauschal zu beantworten. Diese Angabe ist freiwillig und sollte gut überlegt sein, da sie sowohl Vorteile als auch mögliche Nachteile mit sich bringt.

Mögliche Vorteile der Angabe

  • Betreuung geregelt: Wenn Sie angeben, dass die Betreuung Ihrer Kinder sichergestellt ist, können Sie potenziellen Arbeitgeber*innen mögliche Bedenken nehmen.

  • Verantwortungsbewusstsein: Die Erwähnung von Kindern kann Ihren Eindruck als verantwortungsvolle und gut organisierte Persönlichkeit stärken. Dies ist besonders bei Stellen mit langfristigem Fokus von Vorteil.

Mögliche Nachteile der Angabe

  • Eingeschränkte Flexibilität: Manche Arbeitgeber*innen könnten annehmen, dass familiäre Verpflichtungen Ihre zeitliche und örtliche Verfügbarkeit einschränken.

  • Irrelevanz: Wenn Ihre familiäre Situation keinen Bezug zur angestrebten Position hat, könnte die Erwähnung Ihre Bewerbung unnötig belasten.

Tipp

Erwähnen Sie Kinder im Lebenslauf nur, wenn dies Ihre Chancen verbessert, beispielsweise durch das Signal von Stabilität und Organisation. Platzieren Sie diese Informationen sparsam bei den persönlichen Daten.

Familienstand im Lebenslauf – das Wichtigste auf einen Blick

Wenn Sie einen einwandfreien Lebenslauf erstellen möchten, der den Regeln des deutschen Arbeitsmarktes standhält, spielen moderne Bewerbungsstandards und rechtliche Vorschriften eine entscheidende Rolle. Der Familienstand im Lebenslauf wird in den meisten Fällen nicht mehr benötigt, dennoch gibt es einige Ausnahmen. Nachfolgend fassen wir Ihnen die wichtigsten Erkenntnisse für den Familienstand im Lebenslauf zusammen:

  • Familienstand nur bei ausdrücklicher Anforderung angeben: Der Familienstand gehört nur dann in den Lebenslauf, wenn er in der Stellenanzeige explizit verlangt wird. Dies ist möglicherweise in konservativen Branchen oder bei internationalen Bewerbungen der Fall.

  • Fokus auf relevante Inhalte legen: Arbeitgeber*innen möchten vorrangig Informationen zu Qualifikationen, Berufserfahrung und Fähigkeiten sehen. Angaben wie „ledig“ oder „verheiratet“ bieten keinen Mehrwert für die Beurteilung Ihrer fachlichen Eignung.

  • Moderne Lebenslaufstandards anwenden: Nutzen Sie aktuelle Lebenslauf-Vorlagen, die auf beruflich relevante Details ausgerichtet sind. Persönliche Daten wie Geburtsdatum oder Familienstand sind in Deutschland nicht mehr die Norm und können in der Regel weggelassen werden.

  • Diskriminierung vermeiden: Das Weglassen des Familienstands und anderer persönlicher Angaben wie Religion oder Herkunft hilft, unbewusste Vorurteile zu vermeiden, selbst wenn das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) Arbeitnehmer rechtlich schützt.

  • Platz im Lebenslauf effektiv nutzen: Da der Lebenslauf generell auf ein bis zwei Seiten begrenzt sein sollte, ist es sinnvoll, diese Fläche für relevante Inhalte wie Erfolge, Fähigkeiten und Qualifikationen zu nutzen.

  1. Lassen Sie sich von unseren Lebenslauf-Beispielen inspirieren.

  2. Wählen Sie einen Musterlebenslauf aus und passen Sie ihn nach Belieben mit unserem praktischen Online-Tool an.

  3. Lesen Sie aktuelle Tipps und Tricks für Ihre Bewerbung in unserem Karriereblog.

  4. Vervollständigen Sie Ihre Unterlagen mit einer passenden Vorlage für ein Anschreiben, das nahtlos zu Ihrem Lebenslauf passt.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Familienstand im Lebenslauf

Sollte ich meinen Familienstand im Lebenslauf angeben?

Die Angabe des Familienstands im Lebenslauf ist in Deutschland heute nicht mehr obligatorisch. Arbeitgeber bewerten Sie primär nach Qualifikationen und Fähigkeiten. Dennoch kann in konservativen Branchen oder bestimmten Jobs die Angabe sinnvoll sein. Überlegen Sie also genau, ob der Familienstand Ihre Bewerbung stärkt oder irrelevant ist.

Welche Rolle spielt der Familienstand bei einer Bewerbung?

Der Familienstand spielt heute eine eher untergeordnete Rolle. Arbeitgeber legen mehr Wert auf Ihre Kompetenzen statt auf private Details. Eine Ausnahme könnten Unternehmen sein, die viel Wert auf kulturelle oder persönliche Aspekte legen. Prüfen Sie die Stellenanzeige oder Branchenstandards, bevor Sie entscheiden, ob Sie den Familienstand im Lebenslauf angeben.

Wie kann ich den Familienstand korrekt im Lebenslauf formulieren?

Falls Sie Ihren Familienstand im Lebenslauf angeben möchten, nutzen Sie eine klare und neutrale Formulierung wie ledig, verheiratet oder eingetragene Partnerschaft. Platzieren Sie diese Angabe im persönlichen Bereich direkt unter den Kontaktdaten. Achten Sie außerdem darauf, dass Ihr Lebenslauf insgesamt übersichtlich und ansprechend bleibt.

Sollte ich eine Lebenslauf-Vorlage mit Familienstand verwenden?

Lebenslauf-Vorlagen mit Familienstand können hilfreich sein, wenn sie zu Ihrer Bewerbung passen. Wenn die Branche oder die Position private Angaben fördert, kann eine solche Vorlage sinnvoll sein. Stellen Sie jedoch sicher, dass sie flexibel bleibt, um auch andere relevante Details zu integrieren.

Kann es Nachteile haben, den Familienstand im Lebenslauf anzugeben?

Ja, das Offenlegen des Familienstands birgt potenzielle Risiken, besonders wenn Arbeitgeber*innen unbewusst voreingenommen reagieren könnten. Beispielsweise könnten sie Annahmen über Ihre Verfügbarkeit oder Verpflichtungen treffen. Überlegen Sie deshalb gut, ob diese Angabe wirklich einen positiven Effekt auf Ihre Bewerbung hat, bevor Sie sie einfügen.

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